Buch: „Risikomanagement für KMUs“

Ich habe meine erste Buchrezension geschrieben. Leicht ist es mir nicht gefallen, aber das Thema liegt mir sehr am Herzen. Es geht um das Buch „Risikomanagement für KMUs“ von Claudio Wohlers, ISBN 9-781656-737540:

Ich hoffe, ich war nicht zu kritisch. Auch will ich nicht behaupten, dass es für kleine und mittelständige Unternehmen (KMU) heute bessere Einführungen gibt. Mal ganz zu schweigen von leicht und intuitiv zu bedienenden Software-Produkten.

Dieses Thema hat mich lange beschäftigt und ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass Risiken nicht als ein Punkt in einem Wahrscheinlichkeitsraum dargestellt werden sollten: „Mein Risiko ist gelb“ ist genauso unpräzise wie „Mein Risiko beträgt eine Million Euro“. Nicht nur basieren solche Risiken auf nicht vergleichbaren Annahmen, sie lassen auch bei quantifizierter Darstellung als Alternative nur den Nicht-Fall zu (1-p = „das Risiko tritt nicht ein“) und können nicht aggregiert werden. Was ergibt zwei gelbe Risiken im Geschäftsplan? Wie wird Ihre Einschätzung von der Geschäftsführung aufgefasst, wenn statt dem auf einen Punkt gebrachten eine Million Risiko der eingetretene Schadenswert 1,5 Mil. Euro beträgt und die restlichen 500.000 Euro im Eigenkapital fehlen?
Die Frage ist nur: wie bringt man das Thema Menschen im Unternehmen bei, die bei dem Begriff „Stochastik“ mit den Augen rollen oder im Gespräch diskret auf die Uhr schauen? Eine gute Antwort habe ich leider (noch) nicht.

Bei den ganzen Büchern über Risikomanagement, die ich bisher gelesen habe, empfehle ich dieses: „Risikomanagement kompakt“, Franz J. Sartor und Corinna Bourauel, Oldenbourg Verlag, ISBN 9-78486-70810-3. Auf 181 Seiten erfährt man alles über Risikomodellierung, die wichtigen Risikomaße (die im kommentierten Buch ganz fehlen) und Risikosimulation.

Hinweis: Ich habe keine kommerzielle Verbindungen zu den genannten Simulations-Programmen Crystal Ball und RiskKit. Beide Produkte werden aber in meinem Arbeitsumfeld eingesetzt und ich konnte ausreichend Erfahrungen sammeln. Auch habe ich weder zum ersten Autor noch zum Autorenpaar meiner Buchempfehlung eine kommerzielle Verbindung.

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